Zufälligerweise traf es sich, daß Annes Lieblingssänger – der Roland, der Kaiser, der Roland Kaiser - an ihrem Geburtstag im IFA Sommergarten auftrat und man deshalb mit der Konzertkarte auch eine Eintrittskarte dafür zum absoluten Schnäppchenpreis von nur 29€ bekam. (Rechnet man 14€ für den IFA-Eintritt hat der Konzertkartenpreis ja fast schon Ärzte-Niveau. Das sollen andere erst einmal nachmachen!)
Es war ein herrlich sonniger, aber nicht zu warmer Tag und so versprach es, ein ebenso netter Abend zu werden. Nach meinem persönlichen Highlight, nämlich einem Besuch meines besten Kumpels Erik und seiner Eltern, ging es dann ab mit der S-Bahn.
„Passengers travelling to Zoodkroitz change here for the circle line! “, hieß es dann, und obwohl wir nicht nach Südkreuz wollten, wechselten wir in Schöneberg dann dennoch den Zug in Richtung Messe. Der Einlaß erfolgte ziemlich flott, und so hatten wir die Chance in die zweite Reihe zu kommen. Das Warten verging dann auch wie im Flug, weil wir einfach das illustre Publikum analysierten. Es waren einige Manuelas darunter, Leute wie unsere Nachbarn, die typischen Hitparadenzuschauer, ZDF-Fernsehgartenstatisten, drei Knaben von der Abteilung „Thermostat nach ganz links“, und…: Lesben???? Was zur Höllen machen Lesben auf einem Roland Kaiser Konzert???? Die hätte ich eher bei Motörhead, als bei Schlagern erwartet! Was war los? Termin verwechselt, Mädels? Naja, anyway, l’important est qu’on a du fun, und dem Elm-man sind ohnehin alle Menschen gleichermaßen willkommen, Hauptsache, sie sind nett! Weiter ging’s mit meinen Beobachtungen.
In der ersten Reihe natürlich die Hardcore-Fans, die man u.a. an den „R“-Tätowierungen, Buttons, Pins und vor allem an den Insidergesprächen erkennen konnte.
Eine Dame schwärmte dann von einem vorigen Konzert, wo Roland Kaiser sich auf der Bühne positionierte, die Hand in die Hüfte stemmte und sein Jackett dann den Blich auf seine Lenden freigab. Die Dame schien sich von diesem Move offensichtlich persönlich angesprochen gefühlt zu haben.
Dann legte Herr Kaiser auch schon los. Leider war mir das Lied völlig unbekannt, aber ich schunkelte dennoch gleich mit.
Danach widmete sich Herr Kaiser gleich den aktuellsten Gerüchten aus der Klatschpresse, die mir ebenfalls unbekannt waren, aber sie hatten wohl irgendwie mit seiner Lungenerkrankung zu tun. Auf die rhetorische Frage der Regenbogenpresse: „Wann tritt er denn endlich ab?“, konterte er geschickt mit der Aussage, von der Bühne holen können ihn nur der liebe Gott oder seine Fans.
Eines muß ich ja mal sagen: Roland Kaiser wirkte nicht nur sehr sympathisch, er ist auch ein sehr höflicher Mensch. Er siezt seine Fans nämlich. Davon könnte IKEA sich ruhig mal eine Scheibe abschneiden!!! Verzeihung, davon könntest DU, IKEA, DIR mal eine Scheibe abschneiden. Hihihi.
Durch die kleine Ansprache war die Stimmung natürlich schon dermaßen angeheizt, daß es gleich weitergehen konnte. Ich möchte Euch einige Kostproben nicht vorenthalten:
Und dann kam der absolute Höhepunkt: Es dürfte Roland Kaisers bekanntestes Lied sein, vielleicht sogar sein größter Hit und seine Fans waren so begeistert, daß sie ihn gar nicht „aussingen“ ließen:
Was für eine Stimmung…
Wie sollte sich das jetzt noch toppen lassen?
Ganz einfach, indem er „Joanna“ brachte und vorher ausdrücklich dazu aufforderte NICHT „du geile Sau“ zu brüllen. Das führte natürlich unweigerlich dazu, daß der Pulk überkochte und von allen Seiten „du geile Sau“ und „du Luder“ Chöre schallten! Ein aufgeblasener, arroganter Schnösel, wie Howie „Ich möchte Howard genannt werden“ Carpendale wäre ausgeflippt, aber ein Roland Kaiser hat schließlich genug Humor und Sinn für Ironie, auch seinen Spaß daran zu haben.
Nachdem uns die Band ausführlich vorgestellt wurde und er sich bei jedem einzelnen und auch bei den Fans gebührend bedankt hatte, gab es noch eine Zugabe, die sich gewaschen hatte. Endlich betrat er den kleinen Laufsteg und ging zu den Fans. Hier hatte ich noch einmal Gelegenheit seine großartigen Gesten und seine Mimik zu studieren. Und dann geschah es tatsächlich: Er brachte die Lendennummer!
Mehr ging nun wirklich nicht!
Und so ging ein sehr nettes und unterhaltsames Konzert zu Ende und ich machte mich so langsam auf den Heimweg. Ich ließ den Abend noch einmal Revue passieren und muß sagen, ich habe selten mit so angenehmen Menschen vor einer Bühne gestanden wie heute abend!
Und ich habe selten so eine geniale Liedstrophe gehört wie die folgende: „Er roch nach Sonne, Wein und Gel…“ Einfach grandios!
Des Kaisers Autogramm bekommt einen Ehrenplatz!
Auf dem Rückweg in der S-Bahn hatte ich dann ein paar sehr sympathische (und leeeeiiiicht beschwipste) Mitreisende, die auf dem Weg nach Teltow waren. Sie machten sich Sorgen, den letzten Bus zu verpassen. Ich hoffe, Ihr habt es noch geschafft!
Gruselig wurde es dann, nachdem wir umgestiegen waren. Eine junge Frau mit alternativem Kopftuch und verklärtem Blich (verliebt? Psychose? Drogen?) bestieg unser Abteil. Und auch wenn ich jetzt wie Chief Wiggum klinge, sie trug Socken!
…aber keine Schuhe. Sie wandelte dann elegisch durch das Abteil hin und her und blieb dann vor einem Fenster stehen, in dem sie ihr Spiegelbild entdeckte. Zuerst nestelte sie etwas an ihrem Kopftuch herum und begann dann, ihr Hemd auszuziehen. Gerade, als wir gerade alle Angst hatten, sie würde sich komplett entkleiden, streifte sie sich dann zum Glück nur ein anderes Hemd über. Trotzdem, gut, daß wir aussteigen „mußten“. Gruselig war’s dann doch.
Soviel zu diesem erfolgreichen Abend.
Was am Tag darauf geschehen sollte, der noch viel erfolgreicher verlief, wer der (noch streng geheime) Nachfolger von Günter Netzer in der ARD sein wird und wie ich eine Zeitreise unternehme erfahrt ihr im nächsten Blog. Vielleicht schon morgen.
Gute Nacht.
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