Heute wollte mein alter Kumpel Jochen unbedingt etwas mit Erdnuß essen.
Da es nicht das übliche südostasiatische sein sollte, sondern zur Feier des Tages mal etwas Außergewöhnliches, schlug er das sudanesische Etablissement „Nil“ in Friedrichshain vor.
„Wo ist Friedrichshain und wo bin ich?“, dachte ich noch so bei mir, als Jochen bereits meine üblichen Mitreisenden einschließlich der designierten Fahrerin überredet hatte.
Also ging’s im Parforceritt durch Neukölln nach F-Hain!
Im Nil, daß sich zunächst optisch als gewöhnlicher Imbiß entpuppte, erwartete mich dann auch gleich die erste Überraschung: Isaac Washington und Isaac Hayes begrüßten mich!!!
Okay, das konnte also eigentlich nur gut werden.
Also bestellte ich die Gemüse-Erdnussuppe, die Maniok Frites und den Kombiteller, damit ich von allem etwas probieren konnte. Hayes schöpfte eine große Schüssel mit Erdnussuppe voll, die dann von Isaac liebevoll mit Erdnußsauce aus der Majoflasche und etwas Olivenöl abgeschmeckt wurde, ja genau abgeschmeckt!
Da die anderen Speisen noch etwas dauerten, versuchte ich mich zunächst an der „Suppe“, die eher von breiiger Konsistenz war und leicht säuerlich schmeckte. Diese Suppe war der absolute Härtefall!!! Quasi das Eisbein unter den Suppen, war sie zwar nicht fettig, aber sehr, sehr mächtig – nein – eigentlich übermächtig!
Es war, als hätte man ein Glas Erdnussbutter in der Mikrowelle verflüssigt (By the way: Und das ist kein Scherz: Kinder machen das heutzutage durchaus auch schon mit Nutella!). Nach wenigen Löffeln ziehen sich einem die Eingeweide zusammen und der Körper zwingt einen aufzuhören! Also ging ich über zu den Maniok-Fritten, die eigentlich eine gewisse Ähnlichkeit mit Pommes hatten (nur anders geschnitten). Natürlich waren auch sie sowie der obligatorische Eisbergsalat mit der Tomatenscheibe ÜBER UND ÜBER mit einer sehr mächtigen Erdnußauce bedeckt! Schade, nur mit Salz wären sie ganz gut gewesen.
Der Kombiteller blieb natürlich auch nicht vom Erdnussaucensegen verschont, mit Ausnahme der weißen Bockshornkleesauce (ganz lecker) und der Auberginensauce (auch ganz lecker) – aber die hatten sie wohl einfach nur verfehlt! Ganz originell waren die Falafel, die zerstoßene Erdnüsse enthielten und ein wenig zerstoßenen Koriandersamen. Glücklicherweise waren sie dem agent-orange-mäßigen Erdnussauceneinsatz zumindest Stellenweise entkommen. Ungenießbar dagegen waren die bitteren Bohnen! Würg!
Auf die fritierten Hefeteigbällchen zum Nachtisch verzichteten wir dann, in der Gewißheit, daß auch sie in Erdnussauce geschwommen hätten.
Danach ging’s direkt ab in den Grundbedarfsladen nebenan, um einen Underberg und ein Astra-Pils zu kaufen. Auf dem folgenden Verdauungsspaziergang die Straße hinunter kehrten wir noch kurz im Hot-dog-Laden ein, um den Geschmack loszuwerden, indem wir ihn mit einem Sauerkraut-Dog zu übertünchen versuchten. Das Hot-Dog war köstlich (vermutlich zumindest – das müßte man mal probieren, ohne vorher im Nil gewesen zu sein!), auch wenn man mir…also ich meine MIR….MIIIIIER….MIIIHIIIIIHIIIIIIHHHEEER… zuerst ein vegetarisches Würstchen verkaufen wollte! Ohne Worte! Normalerweise hätte solch ein Frevel ja ernste Konsequenzen gehabt, aber ich war noch zu geschwächt vom Erdnussalbtraum und wählte dann einfach ganz gelassen das normale Würstchen. Es war zwar pink, aber schmeckte köstlich.
Auf dem Rückweg kehrte ich noch einmal obigem Grundbedarfsladen ein (obwohl es hier eine einzigartige Auswahl solcher Läden gibt, die sämtliche 100-Sorten-Bier-Läden in den Schatten stellen!) und nahm noch einen Magenbitter und ein Bierchen zum Runterspülen mit.
Die Worte von Abdullah hätten mir eine Warnung sein sollen, auch wenn er ein übler Rassist ist!
Fazit: Ein Stück weiter gibt es eine Kneipe, die sich „Point of No Return“ nennt. Das wäre ein treffenderer Name für’s Nil gewesen!
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