Nachdem heute Schmalhans Küchenmeister war und ich zuerst überhaupt keinen Appetit auf irgend etwas Bestimmtes hatte, fiel die Entscheidung zunächst auf einen perversen Burger von McDonald’s mit Zwiebelringen. Aber….hmm…McDonald’s…war heute irgendwie auch nicht das richtige und sooo billig ist das ja genau genommen auch nicht. Also habe ich Anne und Rudi mal spontan mit meinen telepathischen Fähigkeiten kontaktiert und ihnen „Tönnchen, Tönnchen“ eingeflößt.
„Tönnchen?“, werdet Ihr jetzt fragen. Jaaa, genau, bzw. genauer gesagt, das Tegernseer Tönnchen in der Berliner Straße 118 Nähe U-Bhf. Blissestraße.
Hier werden in familiärer Atmosphäre deftige berliner und bayrische Gerichte in, nun sagen wir mal elmimäßigen Portionen serviert.
Anne schwankte zuerst zwischen dem etwas skurilen Grünkohlteller mit Schweinebraten, Leberkäse mit Spiegelei und ein Nürnberger Würstchen von der Tageskarte und dem Boulettchen mit Spiegelei, Rotkohl und Bratkartoffeln, Rudi zwischen Leber- und Blutwurst und Berliner Kalbsleber, ebenfalls von der Tageskarte.
Nach kurzem Hin-und-her und einer eingehenderen Lektüre der Karte, die mit sehr vielen witzigen Bemerkungen gespickt war, fiel die Entscheidung auf die Gerichte von der Tageskarte, zumal es dazu noch ein Süppchen und ein Dessert gab!
Das Süppchen entpuppte sich dann als leckeres Zwiebelsüppchen mit gerösteten Weißbrotwürfeln. Nicht schlecht für den Anfang. Dann ging es über zu den Hauptspeisen.
Hm, schnell ein Foto gemacht, damit es losgehen kann. Schneller, los, los!
Während des Essens gab es dann ein unerwartetes Unterhaltungsprogramm.
Eine illustre Gesellschaft kam aus der Kegelbahn und ließ sich am Nebentisch nieder. Es handelte sich dabei um ältere Damen, die es faustdick hinter den Ohren hatten.
Zuerst faselten sie irgend etwas von Eros-Center, was ich nicht genau verstand. Vermutlich meinten sie damit den italienischen Pop-Star Eros Ramazotti.
Dann verfolgte ich aufmerksam deren Bestellung. Zwei der Damen, wenn ich mich recht entsinne, entschieden sich ebenfalls für die Kalbsleber, während die anderen bei Salat blieben. Vermutlich für die schlanke Linie. „Päh, Salat, ohne mich“, dachte ich noch so bei mir, als mir nach kurzer Zeit bewußt wurde, worum es sich tatsächlich handelte. Na klar! Wurstsalat!!!
Das ist die Sprache, die ich verstehe! Die Damen wurden mir immer sympathischer.
Auch die Getränkeauswahl erwies sich als äußerst „interessant“. Die beiden Damen mit der Leber tranken Bier (Bier für die Leber – huahahahahaha) – die „gesunden“ Damen enthielten sich des Alkohols und entschieden sich für ein Wässerchen zu ihrem SCHNAPS! Jawohl, Schnaps! Das ganze wurde dann recht zügig unter lockeren Kommentaren („Wir können auch feiern, ohne ’was zu feiern!“) geleert. Die leeren Becher wurden dann ihrerseits wieder mit den Worten: „Wieder mal ’ne Lage umsonst“ kommentiert, woraufhin auch schon die Nachbestellung erfolgte.
Unterdessen waren auch noch zwei Herren vom Typ „BVV Charlottenburg-Wilmersdorf“ eingetroffen. Der eine davon schien mir irgendwie von diversen Wahlplakaten vertraut zu sein, ich könnte jedoch nicht sagen, wer das war. Die beiden kommunizierten mit speziellen V-förmigen Handzeichen mit der Kellnerin, die diese klingonische Zeichensprache obendrein auch noch zu verstehen schien.
Nach dem Essen kam mein Dessert ziemlich zügig, zügiger als mir eigentlich lieb war, denn ich war noch ziemlich…nun ja, satt!
Aber egal, denn es gibt schließlich nur Hunger oder schlecht!
Und was sahen meine entzündeten Augen? Flan? Nein! Götterspeise mit Vanillesauce? Nein! Es war so eine Art Mischung aus beidem, d.h., genauer gesagt, war es eigentlich so eine Art Himbeer-Quark-Flan mit Vanillesauce. Sowohl das Aussehen, als auch der Geschmack waren sehr ungewöhnlich, sagen wir’s einfach so und belassen wir es einfach dabei. Aber es war schon seeeeehr pink!
Danach brauchte ich dringend ein Verdäuerle. Und was wäre im Tegernseer Tönnchen besser geeignet als ein Obstler? Ich bin mir sicher, daß Ihr es schon erraten habt: Ein sehr großzügig eingeschenkter Obstler, oder vielmehr zwei. Einen für Anne und einen für Rudi, wobei ich davon profitierte, daß ich bei beiden naschen durfte. Bin ja schließlich kein kleines Kind mehr! Jawohl!
Doch zurück zum Nebentisch (der zweite Nebentisch war zu langweilig: Ein älteres Ehepaar, das offensichtlich durch meine Anwesenheit – sie selbst würden wohl „konsterniert“ gesagt haben- irritiert war.) Im Laufe der Zeit war der Konversation dort nicht mehr ohne weiteres zu folgen, aber die eine Dame hatte bereits einen signalroten Kopf. Ich glaube bei denen geht’s öfters mal hoch her. Vielleicht sollte der alte Elm-man mal mit den Ladies um die Häuser ziehen…
A-propos, ziehen, plötzlich verspürte ich so ein Ziehen…
Hui, jetzt mußte ich aber mal pullern. Also auf zum Lokus.
Und auch hier gab es viel Ungewöhnliches zu entdecken. Schon mein Weg zum Abort war mit Leuchtdioden gesäumt, damit man sich auch nicht verläuft. Und dann der Hammer! Schon von weitem begrüßt einen dieses Schild.
Fußballtore!
Dazu fällt selbst mir nichts mehr ein.
Nach diesem absoluten Höhepunkt wurde es dann aber auch Zeit zu gehen, denn wie heißt es so schön: „Wenn’s am schönsten ist soll man aufhören.“ Und sang auch nicht Karel Gott schon: „Es ist Zeit zu geh’n.“?
Fazit: Leider ist das heute etwas untergegangen, aber es hat ganz hervorragend geschmeckt! Die konkurrierenden Eindrücke waren nur derartig stark, daß ich das alles erst mal literarisch verarbeiten muß! Abschließend kann ich nur sagen: Hier war ich bestimmt nicht zum letzten Mal gewesen!
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