Nachdem Frau Fischmann mir gestern vom Pro-Taiwan-Unabhängigkeits-Ruderevent (eigentlich ein Drachenbootrennen) in Tegel erzählt hat, habe ich mich heute morgen spontan dazu entschieden sie und Atze Fish nochmal anzurufen und zu motivieren (eigentlich nur Atze - Frau Fischmann war ohnehin schon hochmotiviert)dort hinzufahren.
Also auf nach Tegel!
Zuvor mußten Anne, Rudi und ich die beiden noch abholen. Wie sich herausstellen sollte, hatte Frau Fischmann zum Glück ein Körbchen mit Proviant eingepackt, welches Dr. Atze Fish bereits beim Einsteigen entnervt auf der Rückbank plazierte.
Nachdem wir angekommen waren, führte uns ein kurzer Spaziergang entlang der Uferpromenade, zum taiwanischen Stand.
Ich hatte mein Knopfauge bereits auf ein T-Shirt geworfen, doch leider gab es nur fünf. FÜNF!!! Für wen sollen die denn reichen? So wird’s aber nichts mit einer Anerkennung durch die UNO! Naja, vielleicht sollte ich mich mal als PR-Experte andienen.
Also begnügte ich mich mit den vorhandenen Fähnchen. Das Tückische war nur, daß der Wind immer gerade so wehte, daß sie nur verkehrt herum zu lesen waren. Trotzdem zeigte ich vollen Einsatz beim Fahnenschwenken. Und das, obwohl es noch gar nicht los ging.
Doch wie sollte ich die lange Wartezeit bis zum Start unserer Mannschaft überbrücken?
Moment mal! Was ist denn das? …>schnupper, schnupper<….Junge Schwäne? Hm, mit denen müßte sich doch was anfangen lassen….grübel…hmnaja…ich könnte versuchen sie zu reiten!
Pech gehabt, die wollen wohl nicht!
Schnell zum Wasser und zugucken!
Hey, da sitzt ja einer im Boot, der sieht fast so aus wie Ronnie.
Wahnsinn, wie sich kurz darauf herausstellen sollte sah der nicht nur aus wie Ronnie, es war Ronnie. So ein Pech nur das wir ja da waren um das taiwanesische Boot anzufeuern…!
Um das wieder gut zu machen habe ich mich mit einem Sandwich – belegt mit einer Art Schmelz – oder Sprühkäse, Majonäse, Ei, Schinken und Gurke – vom Taiwanstand bei Ronnie eingeschmeichelt. Ich glaube das hat gezogen. Wie sich später herausstellen sollte, war es auch eine sehr gute Wahl am Stand der Taiwanesen zu stehen und vor allem auch für Sie zu sein, fuhren sie doch neben dem Sandwichs, Äpfeln, Kuchen und Knoppers auch noch ein warmes Wahnsinnsbuffet auf, währen die umstehenden anderen Teams an ihrem mitgebrachten trockenen Zuckerkuchen knabberten.
Ich konnte gar nicht so schnell gucken wie Frau Fischmann mir einen Teller vollbeladen mit Hühnchen und Shrimps (man beachte sie ist Vegetarierin, weiß aber scheinbar genau was ein Löwe so für Vorlieben hat) brachte. Sie selber versorgte sich mit einem Teller voller Shrimps und Teeeier (hm, wird das jetzt mit 2 oder 3 „e“ geschrieben?), den sie jedem, mit den Worten: Hier probierst Du, vor die Nase hielt und dabei mehrmals eins der Eier fast verlor. Es kam dann auch wie es kommen mußte und das Ei fand seinen Weg mit Hilfe der Schwerkraft in den Rasen, aber was soll es, war ja genug da!
Zwischendurch gab es dann noch aus dem eigens mitgebrachten Picknickkorb leckeres chinesisches Sushi aus eigener Herstellung. Ich kam mir vor wie im Schlaraffenland.
Plötzlich brachen meine taiwanischen Freunde in Applaus aus.
Danke, danke, das wäre doch nicht nötig gew….ach so das galt nicht mir!
Wer kommt den da durch die Hecke geklettert?
Ein gediegener älterer Herr, vor dem sich alle ehrfürchtig verneigen?
Na klar, das muß der „Vertreter“ sein, Botschafter darf er sich wohl nicht nennen, da wir keine offiziellen diplomatischen Beziehungen mit Taiwan unterhalten. Aber wenn Taiwan es endlich schafft, in die UN aufgenommen zu werden, wird sich das wohl auch ändern.
Nun gut, ich stand schon seit geraumer Zeit mit einem Pappteller voller Shrimps und Hühnchen in der Hand rum, als Anne, Rudi und ich dem Botschafter vorgestellt wurden. Dieser war glücklicherweise so höflich, meinen Teller nicht zu bemerken.
Dann ging es auch schon Schlag auch Schlag (hehe, im wahrsten Sinne des Wortes), die zweite Vorrunde des Drachenbootrennens und damit auch mein Einsatz zwischen den jubelnden Taiwanesen.
Ich und meine Freunde haben guten Einsatz gezeigt, unser Boot fuhr doch tatsächlich den 1. Platz ein, leider nicht im Endergebnis wie ich am Sonntag erfahren mußte, aber man kann ja auch nicht alles haben, der Spaß steht im Vordergrund, immerhin sind wir nicht Letzte geworden.
Nach dem Vorrundenrennen ist vor dem Fotoshooting. Jetzt wo alle bereits schön aufgereiht standen wurde auch gleich ein Protestaufforderungsfoto mit dem Botschafter gemacht, um der UN zu zeigen, daß es Zeit ist Taiwan aufzunehmen. Ob es hilft? Wir werden sehen!
Ich habe mir dann noch den Bauch am immer noch üppigen Buffet weiter vollgeschlagen und mein Lob der „xiao wanzi“ (kleine Mettbällchen mit gebratenem Chinakohl) und die überaus kommunikative Art von Frau Fischmann verhalf mir dann auch noch zu einem kleinen Doggybag (hier könnte es auch Lionbag heißen), da sie kurzerhand die Besitzer der Lokalität die diese Mettbällchen gesponsert hatten herbeigeholte und Ihnen mein Lob unter die Nase rieb. Yummy, so hatte ich dann noch ne ordentliche Portion am Sonntag – lecker!
Völlig durchgefroren, aber zufrieden und vor allem satt, haben wir uns dann auf den Heimweg gemacht.
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